Es war nicht leicht in römischer Zeit für sein Anliegen die richtige Gottheit auszuwählen. Die Menschen versuchten durch ein Gelübde und Opfer sowie Gebet die Götter vertraglich zur Hilfe zu verpflichten und für empfangene Hilfe mit Votivgaben zu danken. Do ut des – ich gebe damit du gibst.
Die römische Hofgemeinschaft verehrte neben Merkur, den Gott es Handels und der Diebe, Silvanus, der für das Gedeihen des Weines Sorge trägt oder den Blitze schleudernden Jupiter, der für das Wetter zuständig war. Auch keltische Götter wie Epona, die Schutzgöttin der Zugtiere oder den Stier mit den 3 Hörnern fanden ihren Platz im heiligen Bezirk einer villa rustica.
Jupitergigantensäule
Der kleine Kopf des Jupiters, der im letzten Jahrhundert im Wald Hardt in Oberriexingen innerhalb eines römischen Gebäudes gefunden wurde, könnte zu einer Jupitergigantensäule gehören. Ebenso der zweite Jupiterkopf, der aus Enzweihingen stammt, einem römischen vicus an der Enz. Die Nachbildung einer Jupitergigantensäule von Walheim steht am Museum Römerkeller.
Gestiftet wurden sie meist an villae rusticae wie Oberriexingen oder Hausen an der Zaber, aber auch in vici wie Walheim oder Enzweihingen. Ursprünglich war wohl jeder der beiden Köpfe Teil einer Figur des Blitze schleudernden Jupiters, der über einen Giganten reitet. Der Sieg der olympischen Götter über die erdgeborenen Giganten mit Schlangenfüßen war offensichtlich das Vorbild. Der Himmels- und Wettergott Jupiter siegt über einen unbekannten Feind, der durch den Giganten zum Ausdruck kommt. Weiter mit Wissen
Der dreigehörnte Stier
Der dreigehörnte Stier aus Bad-Cannstatt besitzt nur noch die Ansatzpunkte seiner 3 Hörner. Unter dem massigen Oberkörper ist ein bäriger Männerkopf zu sehen. Vergleichbare Darstellungen sind aus Nürtingen, Oberensingen und Rottenburg bekannt. Man verbindet solche Darstellungen mit Flüssen oder Quellen. Die menschliche Gestalt bzw. der Kopf oder allein die Stierfigur wird
als Personifikation des Flusses angesehen. In den genannten Orten handelt es sich offensichtlich um den Neckar. Auf die Göttlichkeit dieser ursprünglich keltischen Gottheit weist das dritte Horn. Es ist Zeichen übernatürlicher Kraft, wohl auch der Fruchtbarkeit, denn der Mond hat Einfluss auf das Wachstum der Hörner. Nicht zuletzt brauchte man die Kräfte des Stieres zur Feldbearbeitung. Weiter mit Wissen
Merkur
Der Kopf des Merkur stammt aus Möckmühl, der Merkurtorso aus Güglingen. Beide gehören zu unterschiedlichen Statuen. Als Gott des Handels war er für die Mehrung des Reichtums zuständig. Da aber auch die Diebe gerne Anteil daran hätten, wurde er auch von ihnen verehrt. Er war außerdem Seelenbegleiter in die Unterwelt.
Mit Flügelhut – ähnlich dem von Asterix – und Caduceus, dem Heroldstab, den 2 Schlangen gegenläufig umwinden und dem Geldsack steht er alleine oder von Göttin Rosmerta begleitet in den Kultstätten an den Handelsstraßen. Sein Begleittier, der Ziegenbock, weist auf Fruchtbarkeit und damit auf Reichtum hin. Sein unbekleideter Körper ist lediglich mit einem Chlamys über der Schulter bedeckt. Weiter mit Wissen
Göttin Diana und Aktaion
Das Relief der Jagd- und Waldgöttin zeigt sie im Bade sitzend, gestützt auf den linken Arm, mit der rechten bedeckt sie ihre Blöße. Aktaion schaut ihr zu, hinter einem Fels verborgen. Von ihm sind noch die erhobenen Arme, Hals und Tunika zu erkennen. In der rechten hält er den Hirtenstab, pedum, in der linken den Speer. Links von Diana ist noch eine Hand der Nymphe erkennbar, die mit der Hand versucht Diana vor dem Blick Aktaions zu schützen. Weiter mit Wissen
Epona, die Herrin der Pferde
Die göttliche Kraft der Epona schützt Zug- und Tragetiere – Esel, Maultiere Pferde wohl auch Rinder. Die Göttin stammt ursprünglich aus dem keltischen Bereich. Dort war sie eine Herrin bzw. Muttergöttin der Pferde (keltisch - Epos), wie viele Darstellungen zeigen. Da bei den Römern eine solch spezielle Göttin fehlte, aber als notwendig erachtet wurde, übernahm man sie
sogar mit dem keltischen Namen und verehrte sie sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich. Ihr Bild aus Stein, Holz oder nur and die Wand gemalt, dürfte in keinem Stall gefehlt haben. Denn die Unversehrtheit dieser Tiere bedeutete auch wirtschaftliches Wohlergehen der Fuhrleute und Händler, aber auch der Soldaten mit ihren Reit- und Packtieren. Weiter mit Wissen
Fortuna
Das Relief der Fortuna wurde in Walheim gefunden. Ihre Symbole sind Steuerruder und Füllhorn für das persönliche, aber auch staatliche Glück. Auch Bauern verehren sie, da deren landwirtschaftlicher Ertrag von der Witterung, und dem Wachstum der Pflanzen abhing. Sehr oft stand eine Statue der Fortuna Balnearis im Badetrakt einer villa rustica wie in Weinsberg. Sie war
wohl in einer Nische oberhalb der Sitzbänke im Kaltwasserbad aufgestellt. Offensichtlich sollte die körperliche Reinigung nicht nur die Gesundheit, sondern auch das persönliche Glück beeinflussen.
Silvanus
Sein Attribut ist das sichelförmige Gartenmesser. Er war der Beschützer des Waldes, der Obstbäume, des Weines, der Feldfrüchte und der Viehweiden. Unter seiner Obhut standen alle Menschen, die in Wald und Feld arbeiteten, so auch die Holzhändler. Von ihnen erhielt er einmal im Jahr im Wald eine Opfergabe. Er wird mit dem keltischen Schlägelgott Sucellus, möglicherweise
auch mit Smertrius, der auf dem Votivpfeiler der Pariser Schiffergilde mit einer Sichel und einem Büschel (Getreide, Zweige?) dargestellt ist, gleichgesetzt. Den Bereich Wald mit Holz und Tieren teilte er mit der Jagd- und Waldgöttin Diana. Das Relief ist Teil eines Viergöttersteins einer Jupitergigantensäule aus Owen.
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