Das Relief der Jagd- und Waldgöttin zeigt sie im Bade sitzend, gestützt auf den linken Arm, mit der rechten bedeckt sie ihre Blöße. Aktaion schaut ihr zu, hinter einem Fels verborgen. Von ihm sind noch die erhobenen Arme, Hals und Tunika zu erkennen. In der rechten hält er den Hirtenstab, pedum, in der linken den Speer. Links von Diana ist noch eine Hand der Nymphe erkennbar, die mit der Hand versucht Diana vor dem Blick Aktaions zu schützen.
Die Sage
In seinem Werk „Metamorphosen“ erzählt Ovid dieses Ereignis: Göttin Diana, mit der griechischen Artemis gleichgesetzt, badete in der Quelle ihres heiligen Hains. Als Aktaion diesen Hain unerlaubt betrat und Diana nackt mit ihren Nymphen überraschte, bespritzte sie ihn mit Wasser – sie hatte den Bogen abgelegt - und verwandelt ihn in einen Hirsch. Er wird nun zur Strafe von seinen eigenen Jagdhunden zerfleischt. Am Ort seines Todes soll eine Quelle entsprungen sein, was auf einen Fruchtbarkeitskult als Hintergrund hinweisen würde.
Grabstein an der Sachsenheimerstraße
Der oben abgerundete Stein des Reliefs aus Muschelkalkdolomit ist unten an der Standfläche ausgehöhlt. Sixt hält den Stein für den Giebelaufsatz eines Grabdenkmals, die Aushöhlung wäre dann für den Platz einer Urne. Diese Deutung ist nicht unbestritten. Oberförster Fribolin fand das Relief 1891 auf der Flur „Weileräcker.“ Diese Gewannbezeichnung zieht sich vom Römerkeller hinunter bis an den Friedhof über die Sersheimer Straße hinüber, fast bis an die Sachsenheimer Straße hinunter. Deshalb ist gut möglich, dass das Relief als Grabstein nahe dieser Straße stand – römische Gräber stehen meist an Straßen, damit sich die vorüber kommenden Menschen an die Toten erinnern. Je dichter ein Grab an der Straße stand, je teurer war der Platz und je angesehener der/die Verstorbene. Dieser Standort ist ein Hinweis auf römisches Alter der Sachsenheimer Straße, wenn auch nicht ihr kompletter Verlauf.
Der gebildete Gutshofbesitzer von Oberriexingen
Göttin Diana wird üblicherweise mit Pfeil, Bogen, einem Jagdhund oder auch mal mit einem Hasen wie in Walheim dargestellt und ist eine Göttin, die man an Straßenstationen und Verkehrsknotenpunkten findet. Sie ist aber auch eine Göttin des Waldes, der dort abgebauten Rohstoffe und der Tiere. Das Relief mit dem mythischen Inhalt gibt einen Einblick in Bildungsstand und Repräsentationsbedürfnis des wohlhabenden römischen Villenbesitzers. Denn wer Muse hat, sich mit römischer Mythologie zu beschäftigen und diese auch noch in Stein ausführen lässt, leitet ein gut situiertes „Wirtschaftsunternehmen.“
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