Nicht nur am Pantheon in Rom, sondern auch im Römerkeller Oberriexingen sind Rundbögen, Mauern und Gewölbe aus Stein und Beton nebst einer Maurerkelle zu bewundern. Erst mit der Erfindung des extrem druckfesten Betons waren römische Großbauten wie Aquaedukte, Thermen oder Theater möglich. Ohne Metallarmierung halten sie über Jahrtausende, selbst Erdbeben hielten sie stand, solange sie der Mensch nicht als Steinbruch benützte. Trotzdem gab es damals schon Pfusch am Bau und Kostensteigerungen trotz Kostenvoranschlag. Im Experiment entstanden Bogensegmente, die zu einem Bogen ab- und aufgebaut werden können. Außerdem gibt es Mauersteine vom Zwei-Schalenmauerwerk zum Anlegen.
Experiment Bogensegmente
Nach der Führung zur römischen Bauweise konnten Kinder und Erwachsene im Experiment unter der Leitung der Herrn Karner, Caementarius, und Kilian, Pistor, vorgezeichnete Bogensegmente aus Y-ton Steinen sägen, die an eine Bogenschalung trocken gesetzt wurden. Römischer Beton „Caementum“ wurde aus Steinen und Mörtel angerührt und ergab nach der Erhärtung des Bindemittels Kalk ein Gussmauerwerk oder Gussbeton. Es wurde an einem kleinen Mäuerchen demonstriert. Richard Öhler, Tignarius, lieferte die Bogenschalung, auf der die Steine aufliegen.
Bogenkonstruktion mit Holzbrettschalung
Aus Holz werden die Ränder des späteren Bauwerks erstell. Der Hohlraum kann durch die Schalung selbst, aber auch durch die Bogenverblendungssteine, die vor dem Ausfüllen auf die Schalung gesetzt werden, entstehen. Der innere Hohlraum wird dann mit Gussbeton aus Mörtel und Steinen verfüllt. Nach der Aushärtung entfernt man die Schalung und der Abdruck der Schalungsbretter bleibt sichtnbar wie bei modernem Beton. In Trier in den Kaiserthermen hat ein „Caementarius“ seinen Zirkel auf der Schalung vergessen. Sein Abdruck ist heute noch im Beton zu sehen.
Das Zwei-Schalenmauerwerk des Römerkellers
Zugeschlagene Kalksteine mit einer zur Spitze auslaufende Breitseite werden zu einer inneren und äußeren Mauerschale mit Mörtel gesetzt. Der Mauerkern zwischen den Schalen wird mit Bruchsteinen und Beton gefüllt und gestampft. Die Spitzen der Mauersteine enden im Mauerkern und verbinden so Schale und Mauerkern. Opus Caementitium – römischer Beton - Der lateinische Begriff „opus“ bedeutet Werk und caementitium leitet sich von behauenem oder unbehauenem Stein, caementum, ab. Durch Begriffswandel entstand daraus das moderne Wort „Zement“ Dieses caementum (Steine) wird mit Mörtel gemischt, das als Bindemittel gebrannten Kalk enthält. Nach der Erhärtung des Kalks entsteht ein unbrennbares Gussmauerwerk von hoher Druckfestigkeit. Die Fläche der Größe einer Postkarte könnte das Gewicht einer Lokomotive von 50-60 Tonnen aufnehmen, ehe es bricht.
Mortar – Mörtel
Gebrannte Kalksteine, in Wasser gelöscht und zerbröselt, waren das Bindemittel Kalk. Er musste mit der „ascia“, Axt mit breitem Blatt, durchgearbeitet werden. Vermischte man ihn mit Grubensand und Wasser, ergab es Mörtel. Fügte man diesem Gemisch noch Ton (Ziegelmehl oder klein geschlagene Ziegelteile) hinzu, entsprach der Mörtel in etwa dem heutigen Beton.
Kostensteigerungen beim Bau
In der Ausschreibung der Mauerarbeiten wird bestimmt, dass der bewerbende Maurer Bürgen stellen und Liegenschaft als Kaution zeichnen muss. In seiner Baubeschreibung stehen auch die zu verwendenden Materialien. Der Termin für die Fertigstellung des Werks und der Zahlungsmodus werden festgelegt. Überzog ein Baumeister die Baukosten um mehr als ein Viertel des Kostenvoranschlags, wurde die Summe aus dem Vermögen des Baumeisters beglichen. Dieses Vorgehen bei der Bauvergabe wäre sicher auch für moderne Großbauten sinnvoll!
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