Die göttliche Kraft der Epona schützt Zug- und Tragetiere – Esel, Maultiere Pferde wohl auch Rinder. Die Göttin stammt ursprünglich aus dem keltischen Bereich. Dort war sie eine Herrin bzw. Muttergöttin der Pferde (keltisch - Epos), wie viele Darstellungen zeigen. Da bei den Römern eine solch spezielle Göttin fehlte, aber als notwendig erachtet wurde, übernahm man sie sogar mit dem keltischen Namen und verehrte sie sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich. Ihr Bild aus Stein, Holz oder nur and die Wand gemalt, dürfte in keinem Stall gefehlt haben. Denn die Unversehrtheit dieser Tiere bedeutete auch wirtschaftliches Wohlergehen der Fuhrleute und Händler, aber auch der Soldaten mit ihren Reit- und Packtieren.
Epona aus Walheim – im Damensitz
Ihr Symbol ist eine mit Früchten gefüllte Schale auf dem Schoß, ein Zeichen für Fruchtbarkeit. Die Göttin ist hier wie auf den meisten Abbildungen im Damensitz dem „keltischer Typ“ dargestellt. Das Gewand verschmilzt fast mit dem Pferd. Außerdem ist der Pferderücken übernatürlich lang, ebenfalls eine keltische Besonderheit, Wichtiges überdimensioniert zu zeigen und so besonders Schutzwürdiges hervorzuheben. Gemäß den Schriften von Juvenal und Apuleius standen mit Rosen bekränzte Reliefs von ihr am Hauptpfeiler im Stall in einer Nische, oder ihr Bild war direkt auf die Stallwand gemalt. In den höheren Gesellschaftskreisen war Epona, laut Juvenal, verpönt. Für die Verbreitung und Verehrung der Göttin im ganzen römischen Reich sorgten wohl vornehmlich Personen aus dem gallorömischen Gebiet. Dazu zählten vor allem Soldaten, Fuhrleute und Händler.
Epona aus Öhringen – von Christen zerstört?
Öhringen besaß in römischer Zeit 2 Kastelle an einer Straße über den Limes und eine Zivilsiedlung, die offensichtlich auch vom Handel über die Grenze mit den Germanen profitierte. Das Relief im „Reichstypus“ – sie steht oder sitzt mit einem Früchtekorb, flankiert von zwei Pferden - fand man in einem Brunnen im Vicus zusammen mit anderen Götterdarstellungen, die offensichtlich dort in nachrömischer Zeit „entsorgt“ wurden. Man hat sie dadurch der weiteren Verehrung entzogen. Es ist nicht auszuschließen, dass dies erst in christlicher Zeit geschah, da die Köpfe der dargestellten Figuren absichtlich ausgemeißelt wurden, um die - nach römischer Vorstellung - ihnen innewohnende göttliche Kraft zu zerstören. Die Vorstellung von der göttlichen Kraft im Bild ist bei den Ikonen der orthodoxen Kirche in ähnlicher Weise vorhanden.
Die Inschrift
Äußerst selten ist die Kombination der bildlichen Darstellung mit Weiheinschrift und Opferszene. Ein Opferdiener spendet ihr ein Trank- und Rauchopfer. Der Stifter versprach, der Göttin das Bild zu stiften, wenn seine Tiere bei einem Unternehmen nicht zu schaden kämen. Offensichtlich war das Unternehmen erfolgreich und der Stifter löste nach erhaltener Hilfe, das Gelübde ein: „Zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses hat Publius Junius Insidus sein Gelübde froh und freudig nach Gebühr eingelöst und dieses Bild der Epona gestiftet.“
Aus Epona wird Dorothea!
Offensichtlich gelang es in nachrömischer Zeit nicht, alle Darstellungen der Epona der weiteren Verehrung zu entziehen. In Königsbach wurde ihr Bild in der Kirchenmauer für die heilige
Dorothea gehalten und wohl auch verehrt. Wenn das keine interpretatio christiana ist!
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